Holzschnitt 1510
    
Niklaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Gelehrte unter sich 
  
Quelle Nr. 017

  

  
Zeit: 1479
  
Herkunft: Handschrift (Abschrift 1498) von Gerold Edlibach, Zentralbibliothek Zürich, Hs. Fol. Nr. B 288, fol 87v - mit Verweis auf die Jahreszahl 1479 (vermutetes Original)
  
Kommentar: Unter den verschiedenen Besuchern von Bruder Klaus gab es Menschen, die von seiner, ihnen überirdisch erscheinenden Weisheit profitieren wollten, dann Menschen mit seelischen Leiden, die beim Eremiten Hilfe erhoffen, aber leider auch streitsüchtige Theologen, die den unerfahrenen Einsiedler überprüften, ob er denn überhaupt den richtigen Glauben habe. Im folgenden Bericht ist auch die Rede von einem Glaubensgespräch, doch geht es hier viel milder zu als bei heftigen Streitgesprächen. Der hochgelehrte Besucher ist nämlich auch ein Suchender. Der Einsiedler begegnet ihm auf gleicher Ebene. Das Gespräch mit den sieben Fragen verläuft in der Form der Diskussion zwischen zwei Gottesgelehrten, wobei die Wiedergabe recht knapp und einseitig ausgefallen ist. Ob tatsächlich die Antworten voll und ganz die Ansichten von Bruder Klaus wiedergeben, kann angezweifelt werden; es kann durchaus so sein, dass der gelehrte Fremde seine eigene Meinung in den Mund des Einsiedlers gelegt hat.
  
Referenz: Rupert Amschwand, Ergänzungsband, 10-11

  

   Einst kam ein hochgelehrter Doktor zu Bruder Klaus nach Unterwalden in den Ranft, wo der selige Mann sein Leben führt und seine Behausung hat - es war im Jahre 1479. Dieser stellte ihm sieben Fragen, die Bruder Klaus alle so beantwortet, wie es hier auf geschrieben ist:
  
1. Frage des Doktors: «Was ist das Edelste und das Beste, das Gott dem Menschen gegeben hat?» – Da antwortete ihm Bruder Klaus: «Die Vernunft und die Seele.»
  
2. Frage: «Woher kommt die Seele?» – Antwort von Bruder Klaus: «Aus dem väterlichen Herzen.»
  
3. Frage: «Was ist das Höchste, das wir Gott geben müssen?» – Antwort von Bruder Klaus: «Das, was er uns gegeben hat.»
  
4. Frage: «Wie können wir mit ihm am wohlgefälligsten verbunden sein?» – Antwort: «Indem wir die Gebote Gottes halten.»
  
5. Frage: «Welches ist das oberste Gebot?» – Darauf sagte er: «Die Gottesliebe.»
  
6. Frage: «Denkt Ihr nicht daran, dass Gott die Sünde strafen will?» – Da sprach er: «Ich zweifle nicht daran, dass Gott die Sünde straft, hier oder dort.»
  
7. und letzte Frage: «Glaubt Ihr nicht, dass Gott einem Menschen, wenn er alle Sünden der Welt getan hätte, vergeben würde?» – Da sprach er: «Kommt der Mensch zur Reue und zur Beichte und tut er es nicht mehr, so wird es Gott ihm sicher vergeben.»
    
  
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